Schulbegleithund

An dieser Stelle wird nicht der Schulbegleithund beschrieben, der im Team mit einem Pädagogen in Schulklassen tätig ist, sondern der Hund, der einen Schüler mit Handicap in die Schule begleitet.

Wissenswertes zu Schulbegleithunden

Hunde, die mit in Schulen gehen, müssen besondere Anforderungen erfüllen. Hier gilt ebenso wie beim Autismushund, dass der Hund die Gelassenheit besitzt, sich durch den Trubel einer Schule nicht aufregen zu lassen. Dem Menschen gegenüber muss er hingegen sehr aufgeschlossen sein, da er viel Ansprache und auch Berührungen zu erwarten hat. Auch mit der Lautstärke in einem Klassenzimmer sollte er relativ gelassen zurechtkommen. Idealerweise legt sich ein Schulbegleithund im Unterricht entspannt hin und schläft.

Wichtig ist in jedem Fall eine verlässliche Bezugsperson, die das Wohlbefinden des Hundes jederzeit im Blick hat. Wie beim Autismushund erwähnt, übernehmen die Eltern bzw. die Betreuer des Menschen mit Autismus die volle Verantwortung für den Hund. Die Bezugsperson muss die Körpersprache des Hundes gut lesen können, um den Hund gegebenenfalls bei Überforderung aus der Situation herauszunehmen, ihm einen ruhigen Rückzugsort zu verschaffen, ihn bei Bedarf während des Schultages zum Lösen auszuführen oder ihn verlässlich mit Wasser zu versorgen. In unserem Fall übernimmt die Schulbegleiterin unseres Sohnes diese Aufgaben.

Ein Schulbegleithund eröffnet Schülern mit Beeinträchtigungen oftmals ganz neue Möglichkeiten beim Schulbesuch. Ein gutes Gelingen der Begleitung hängt aber ganz maßgeblich vom Wesen des Hundes, der Bereitwilligkeit der Schule bzw. der Lehrer und Eltern, dem Vorhandensein einer engagierten Betreuungsperson und natürlich von der Offenheit des begleiteten Schülers ab.

Sixtus in der Schule

Unser Hund hat schon im Welpenalter in Abholsituationen das Schulgelände, den Klassenraum und das Schulleben im Allgemeinen kennen lernen dürfen. Pädagogen, die sich der positiven Auswirkung der Anwesenheit eines Hundes auf von Autismus betroffene Schüler bewusst waren, haben Sixtus dann später in den Unterricht eingeladen. Es zeigte sich, dass unser Hund ganz gelassen am Schulalltag teilnahm. Selbst der Gang über den vollen Pausenhof machte ihm keine Probleme. Auf einem Elternabend wurden dann die Eltern der Mitschüler unseres Sohnes um Erlaubnis gefragt, ob der Hund im Klassenverband anwesend sein darf oder ob es Bedenken, Allergien oder Ängste bezüglich des Hundes gäbe. Alle anwesenden Eltern befürworteten den Schulbesuch des Hundes. Im Förderplan für unseren Sohn wurde durch die Sonderpädagogin dargestellt, inwiefern die Anwesenheit des Hundes förderlich für die Entwicklung des Schülers in der Schule ist. Eine Sachverständige für Wesenstests und Gehorsamsprüfung der Stadt Hamburg begutachtete Sixtus und machte sich vor Ort in der Schule ein Bild über sein Verhalten und den Umgang mit ihm. Dieser Wesenstest und ein Gesundheitsgutachten für den Hund wurden der Schulleitung vorgelegt.

Es gab dann regelmäßige Besuchstage, an denen der Hund unseren von Autismus betroffenen Sohn in die Schule begleitet hat. Durch die Anwesenheit von Sixtus zeigte er sich deutlich sicherer und entspannter. Er konnte konzentrierter am Unterricht teilnehmen, solange der Hund bei ihm lag. Unvermeidliche Gänge durch das Schulhaus und über das Schulgelände meisterte unser Sohn in Begleitung von Sixtus gelassener. Er zeigte keine Angst vor Mitschülern, da der Hund bei ihm war. Es fiel positiv auf, dass er durch den Hund in angemessene Kommunikation mit Mitschülern und auch Lehrern trat. Er berichtete bei Interesse anderer gerne über Sixtus und zeigte auch mal ein „Kunststück“. Das wiederum gab unserem Sohn Selbstbewusstsein im Umgang mit anderen Menschen. Es kam zu Situationen, in denen er, der Junge mit Autismus, ängstlichen Mitschülern helfen konnte, indem er ihnen die Angst vor Sixtus nahm. Im Anschluss trauten sich diese Schüler zu, Kontakt mit dem Hund aufzunehmen. Ein anderes Mal tröstete unser Sohn mit Hilfe des Hundes einen Schüler, der weinend Hilfe beim Vertrauenslehrer suchte. Durch die Begleitung von Sixtus kann unser Sohn positive Erfahrungen im Umgang mit Menschen machen, die ihm sonst aufgrund seiner Beeinträchtigung durch den Autismus verwehrt bleiben.

Sixtus hat die Klasse unseres Sohnes sogar auf einer Klassenreise begleitet. Natürlich müssen die beteiligten Klassenlehrer mit der Teilnahme des Hundes einverstanden sein, da manchmal das Programm der Reise den Bedürfnissen des Hundes etwas angepasst werden muss. Z.B. nehmen nicht alle Unterkünfte einen Hund bei sich auf. Oft entstehen zusätzliche Kosten für Reinigung. Manchmal darf der Hund nicht mit in den Speisesaal. Besonders bei mehrtägigen Klassenreisen liegt es in der Verantwortung der Betreuungsperson, das Wohlbefinden des Hundes genauestens im Blick zu behalten und gegebenenfalls im Wohle des Hundes zu handeln.