Mantrailing

Mantrailing ist ein idealer Hundesport, da er dem feinen Geruchssinn des Hundes gerecht wird und den Hund geistig und körperlich optimal fordert und auslastet. Der Begriff leitet sich aus dem Englischen von „man“ (Mensch) und „trailing“ (eine Spur verfolgen) ab und bedeutet, dass ein Hund eine Person anhand ihres Geruchs sucht. Mantrailer werden unter anderem auch von der Polizei und im Rettungsdienst eingesetzt.

Zu Beginn der Suche bekommt der Hund eine Geruchsprobe der zu suchenden Person (z.B. ein Kleidungsstück). Der Hund nimmt diese auf und folgt der Geruchsspur, die die Person auf ihrem Weg hinterlassen hat. Der Hund trägt dabei ein spezielles Suchgeschirr und befindet sich an einer 5 bis 10 m langen Suchleine.

Menschliche Gerüche setzen sich aus chemischen und biologischen Abbauprodukten wie Hormonen, Schweiß und Parfum zusammen. Während der Suche differenziert der Hund alle Gerüche, die er aufnimmt und erkennt so, welcher Spur er folgen muss, um die gesuchte Person zu finden. Hunde sind in der Lage, Gerüche auch noch viele Stunden und sogar Tage später auszumachen und zu verfolgen.

Diese Form von Arbeit ist eine ideale und artgerechte Auslastung für jeden Hund. Mantrailing lässt den Hund ruhig und eigenständig arbeiten, ohne ihn „hochzufahren“.

Jeder Hund ist fürs Mantrailing geeignet. Alter, Größe, Ausbildungsstand oder Sozialverträglichkeit spielen keine Rolle. Auch gehandicapte und unsichere Hunde profitieren vom Mantrailing. Der Hund lernt ausschließlich über Erfolg. Wenn er bei der versteckten Person ankommt, wird er positiv bestätigt.

Mantrailing ist Teamarbeit für Hund und Halter. Der Halter muss die Körpersprache seines Hundes sehr genau lesen lernen, um mit ihm gemeinsam zum Ziel zu kommen. Außerdem muss sich der Halter seiner eigenen Körpersprache sehr bewusst sein, um den Hund nicht ungewollt bei der Suche zu beeinflussen und damit den Sucherfolg zu gefährden. Denn der Hund liest auch beim Trailen immer sehr genau die Körpersprache seines Halters und richtet sich danach aus, um dem Menschen alles recht zu machen. Der Hund lernt, dass er die Entscheidungen treffen muss, auf die sein Halter sich verlässt. Das vermittelt dem Hund Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein, was gerade sehr sensiblen, unsicheren oder unterwürfigen Hunden sehr zu Gute kommt.

Überhaupt profitieren vom Mantrailing viele verschiedene Hunde. Darum geht es zum Beispiel beim sogenannten Theratrailen (Therapie-Trailing). Unsichere oder ängstliche Vierbeiner oder „Problemhunde“ werden mit der Nasenarbeit beschäftigt, um negative Verhaltensweisen in positive Bahnen zu lenken. Wenn den Hund Alltags-Geräusche, Hundebegegnungen, fremde Menschen oder Fahrräder verunsichern, kann das Trailen helfen, über die Fokussierung auf die Suchaufgabe Ängste abzubauen. Hunde mit Bindungsproblemen lernen, ihrem Menschen zu vertrauen und gemeinsam ans Ziel zu kommen.

Sixtus wird regelmäßig einmal in der Woche im Mantrailing trainiert. Das dort Gelernte konnte bzw. musste er schon mehrfach außerhalb des Trainings anwenden, um seinen vom Autismus betroffenen Mitbewohner, der bei zu hoher Stressbelastung wegläuft, wiederzufinden.